Page 42 - Heiligenhauser Magazin 1 2022
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 OSTERN UND SEINE BEDEUTUNG FÜR DIE KUNST UND KULTUR IN VERGANGENHEIT UND GEGENWART.
Ostern gehört wie das Grünen und Blühen in der Natur zum Frühling. „Im Licht der Oster- sonne haben die Geheimnisse der Erde ein besonderes Licht“, heißt es in einem Poem. Die Aussage kann zweifach gedeutet werden, einmal aus Sicht der Natur die zu neuem Leben erwacht und dann aus der zentralen Botschaft des Christentums. Im Brauchtum spielt Ostern vor allem mit der Verteilung von Eiern als Symbol des Lebens eine wichtige Rolle. Für die Atheisten bedeutet das Fest Erwachen der Sonne, des Lichtes und der Wärme, für die Christen bringt es inhaltlich den Menschen Perspektiven für das Leben und Sterben. Ostern ist das größte und hoff- nungsvollste Fest der Christenheit. Historisch gesehen ist es aus der christlichen Umdeu- tung des jüdischen Passahfestes entstanden. Seit 325 nach Christi, dem Konzil von Nizäa, wird der erste Sonntag nach dem ersten Voll- mond nach Frühlingsbeginn zum Auferste- hungsfest bestimmt. Ostern wird historisch eindeutig als solches charakterisiert und ist in diesem Jahr auf den 15. April bis auf den 18. April datiert.
Die christliche Kunst setzt in der Historie des Abendlandes bis heute prägende Ak-
zente. Kunst und Kultur bilden hier seit jeher einen Dreiklang. Sie sind jeweils verankert in den Geschichts- und Stilepochen der Zeit. Die Osterpassion fand vor allem in Deutsch- land seit der Spätgotik in Bilderzyklen innerhalb von Fresken, Kirchenfenstern oder Wandausmalungen beeindruckend kunst- vollen Ausdruck. Bekannt sind wesentliche Kunstwerke von Albrecht Dürer und Lucas Cranach. Weltweite Berühmtheit und Vor- bildcharakter erhielt der 1513/15 entstan- dene und hier abgedruckte Isenheimer Altar von Matthias Grünewald.
Kunst im Kirchenraum ist weitgehend anderen Gesetzen unterworfen als die sogenannte freie Gestaltung. Sie ist nicht ohne weiteres herauslösbar aus der Syn- these des gegebenen Ortes in einheitlicher Verbindung mit dem Raum und der Liturgie. Denn letztlich schöpft die sakrale Kunst hieraus ihre genuine (unverfälschte) Kraft. Und diese dürfte nur im Kirchenraum mit ihrer Mystik und der Ahnung vom Mysterium Gottes erlebbar sein. Dies kann erfahrbar sein weltweit in jeder katholischen Kirche
- sei sie noch so klein und schlicht - mit einem Detail der Passionsgeschichte, der
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