Page 100 - Heiligenhauser Magazin 1-2023
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 jeder der 80 Bewohner hat seine eigene Vita und seine eigenen Altersbeschwerden. Das führt das Personal oft bis an persön- liche Grenzen. Besonders schlimm war es natürlich bei der Pandemie Corona. Die beiden Leiterinnen des Hauses, die Heim- leiterin Frau Jolante Borysewicz und die Pflegeleiterin Yvonne Stepien betonten im- mer wieder „wir müssen unsere Bewohner schützen“. Das hieß schmerzliche Auflagen innerhalb des Hauses und Abstand vom Besuch der Angehörigen. Durch mehrfache Ansteckung des Personals galt es, die Gesamtlast auf den Schultern weniger zu meistern. Aber nicht nur den beiden Damen gebührt für das Bewältigen dieser schwe- ren Zeit Dank, sondern dem gesamten bei Corona tätigen Personal. Heute heißt es wieder neben Pflege und Betreuung: Akti- vieren und Fördern. Beides wird ermöglicht durch das „Veranstaltungsprogramm“: Bingo spielen, Raten, Singen, Vorlesen und vieles mehr. Aber auch durch jeweiligen Einklang mit den Gedenktagen und Festen innerhalb des Jahreskreises.
Als Weihnachten vor der Tür stand, stimm- ten passende Dekorationen in allen Räumen auf das hoffnungsfrohe Fest der Christen- heit ein. Ab und an stapfte Nikolaus durch das festliche Haus. „Ruth, mir kamen immer wieder die Tränen, der Heilige Abend wurde nicht nur in den Riten christlicher Verkündi- gung gefeiert, nein der Tisch war ganz indi- viduell auf jeden abgestimmt, alle feierlich angezogen, gesungen und vorgelesen. Das hat mein Herz nachhaltig bewegt“, erzählt mir Ilse. Und ich hörte dieses Echo vielfach. Eins, zwei, drei im Sauseschritt rennt die Zeit, wir müssen mit“ heißt es bei Wilhelm Busch und bald stand schon wieder Karne- val vor der Tür. Mitarbeiter aus dem sozialen und pflegerischen Dienst hatten sich am Tag der Weiberfastnacht in tolle blau-weiße
Schlümpfe verwandelt. Mit Musik, Schun- keln und einem Gläschen Sekt hatten alle Spaß an der Freud. „So einen liebevollen, schönen und heiteren Karneval habe ich noch nie erlebt“, sagte Ilse begeistert am Telefon. Dagmar Haarhaus, einer Mitstrei- terin im Stadtmarketing Kultur, singt immer wieder eine Laudatio auf das Heim, die ich gerne weitergeben möchte: „Aus eigener Erfahrung darf ich sagen, dass das Personal im Diakonieheim professionell, liebevoll und fürsorglich mit den Bewohnern umgeht. Die mit mir verwandte und nahestehende, seit einigen Monaten neue Bewohnerin im Heim blühte hier auf, wird betreut, pflegerisch versorgt und nimmt voller Freude an allen Aktivitäten teil, die den Bewohnern geboten werden. Für mich ist es eine besondere Freude, dass sich bei ihr ein großes Wohlge- fühl eingestellt hat und sich im hohen Alter noch diese Lebensfreude entwickeln kann. Dafür danke ich dem gesamten Personal.“
Den beiden Leiterinnen und allen Mitar- beitern im Heim wünsche ich viel Kraft für jeden Tag, aber auch Freude bei der Arbeit, und das im Bewusstsein, dass es vielfach in Ihrer Hand liegt, die letzte Lebensphase von vielen Ihnen anvertrauten Bewohnern ein wenig heller, inhaltsreicher und fröh- licher zu gestalten. Was sagt der Volks- mund: „Die Freude, die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück.“
Ruth Ortlinghaus
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