Page 86 - Heiligenhauser Magazin 1-2023

Auf den Spuren Jugendlicher innerhalb der DDR Diktatur.
Peter Wensierski, Journalist, Schriftsteller und Dokumentarfilmer, geboren 1954 in Heiligenhaus, studierte Politik, deutsche Geschichte und Publi- zistik an der FU Berlin. Er begann seine Arbeit 1978 mit Berichten und Reportagen aus der DDR für den Evangelischen Pressedienst, Spiegel, Sonntags- blatt, Nürnberger Nachrichten und vielen anderen Zeitungen, er interessierte sich als junger Journa- list früh für die gesellschaftspolitischen Zustände in der ehemaligen DDR. Als jüngster westlicher Rei- sekorrespondent schrieb er Berichte und Reporta- gen über das Land hinter dem „eisernen Vorhang“. Sein besonderes Augenmerk aber richtete er immer auf Jugendliche in Ausnahmesituationen. 2014 beschreibt er eine ungewöhnliche Flucht aus der DDR in dem Buch „Die verbotene Reise“.
Ab 1986 berichtet der passionierte Journalist als Dokumentarfilmer und Reporter über die aufkom- mende Oppositionsbewegung in der DDR für das ARD-Fernsehmagazin „Kontraste“. Bei seinen Reisen begegnet Wensierski in Leipzig einer Ju- gendgruppe, die Geschichte schreiben wird und die eigentliche Revolution vorbereiteten. Der Publizist und Historiker schildert ihr Leben und ihre Visionen in einem Buch. Polizei und Stasi sind ihnen ständig auf den Fersen. Aber sie kämpfen für ein offe-
nes Land mit freien Menschen. Ohne Handy und Internet sind sie Teil eines Netzwerkes, das über Leipzig hinaus bis nach Berlin, Prag und bis in den Westen geht. Sie führen einen Kampf, der Hundert- tausende mitreißt und letztlich in die Freiheit führt. Wensierski ist fasziniert von der Charakterstärke und dem Mut dieser Jugendlichen und er schreibt verständnisvoll jede Kleinigkeit auf, charakteri- siert, kommentiert und analysiert so intensiv und packend, als ob er selbst ein beteiligtes Mitglied dieser Jugendgruppe gewesen wäre. Der Historiker ist sichtlich beeindruckt und erfährt, was Grund- rechte für das eigene Leben wirklich bedeuten, gibt seine Erkenntnisse an den Leser weiter und zieht die Quintessenz: „Wenn Menschen ihre Angst verlieren, können sie Unglaubliches bewegen“. Es
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