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mit der Malerei wesenseigenen Mitteln zur Schaffung autonomer künstlicher Gebilde zu gelangen. Somit verzichtet abstrakte Malerei auf die Spannung von Naturform und Kunstform und operiert konkret und absolut nur mit Farbe, Form und Linie. Die Vielfalt innerhalb der abstrakten oder ungegenständli- chen Malerei gilt für den Künstler als die schöpferische Freiheit schlechthin. Eine ungeheure Kreativität und Fantasie fördernde Freiheit, vielleicht die einzig real mögliche.
Die diplomierte Malerin Schwarze identi ziert sich mit der Aussage des berühmten Kollegen Bernard Schultze „Ich erzähle nur eine Geschichte und das mit ungewissem Ausgang“. Das heißt die Vollendung des Schöpfungs- aktes ist zu Beginn ungewiss. Was sagt die Künstlerin dazu?
„Moderne Kunst braucht subjektive Ansicht und ein sich darauf einlassen. Als Malerin will ich vordergründige Eindeutigkeiten au ösen, ergänzen, zer-
stören und neu zusammensetzen. Ich folge der Farbe, die für mich das Leben in seiner Vielfalt symbolisiert. Die Form entsteht nach meinen inneren Wahr- heiten, Zeitabläufen, Widersprüchen , das Dunkle und das Helle, bis sich ein Rhythmus entwickelt. Eine Transforma- tion beginnt, die über den sprachlichen Ausdruck und die Abbildung äußerer Formen hinausgeht. Ein Bild ist für mich gelungen, wenn der Betrachtende im Bild eine eigene Geschichte sieht und sich ansprechen lässt“.
Die Ausstellung zeigt Ölbilder die in den Jahren von 2015-2018 entstanden sind. Es sind geheimnisvoll  utende Farbmo- dulationen. Denn hier, wo Formen und Farben ihre naturalistische Realität ver- lieren, folgt die Künstlerin in der Gestal- tung lediglich ihrer Intuition und somit individuellen Sichtweisen. Die Malerin Schwarze nutzt die Freiheit der Gestal- tung im gekonnten Farbenspiel faszinie- render Nuancierungen, im fantasievoll gesetzten Spiel von Licht und Schatten.
Ruth Ortlinghaus
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