Page 29 - Veranstaltungskalender 2-2020 des Stadtmarketing Heiligenhaus
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Betten und vielleicht 80 Todesfälle. Und diesen Zustand möchte ich in unserem Haus definitiv nicht erleben und in den anderen heimischen Pflegeeinrichtungen auch auf keinen Fall.
Hatten Sie den Eindruck dass Ihre Bewohner früh von dieser Pandemie erfuhren und - kamen Ängste auf? Früh ist ja relativ. Jeder musste sich an die Situation erstmal gewöhnen, das es eine Kontaktsperre gab / gibt, dass die Schulen und Kinderbetreuung geschlossen sind, dass man nicht mehr normal einkaufen gehen kann, dass eine Maskenpflicht besteht, dass Angehörige nicht mehr unter normalen Umständen ins Haus kommen können und dass unsere Bewohner nicht mal eben vor die Türe gehen dürfen. Nicht nur bei den Bewohnern, auch bei uns kamen Ängste auf, die wir verarbeiten mussten, auch heute noch.
Wie war Ihre erste Reaktion als Sie über die notwendige Schließung des Hauses erfuhren? Unsere Einrichtung ist ja nicht ganz geschlossen, wir sind ja kein geschlos- sener Bereich. Die Türen stehen von innen immer offen. Der Zugang ist allerdings für Fremde gesperrt. Ärzte, Krankentransport und die Therapeuten dürfen Ihre Patienten besuchen.
Wie reagierten Ihre Bewohner? Die Reaktionen der Bewohner waren unterschiedlich. Die nicht kognitiv beeinträchtigen Bewohner verstanden die Situation und waren schnell einsichtig. Kognitivveränderte Bewohner können bis heute die Situation nicht nachvollziehen und verständlicher Weise nicht verstehen.
Wie sahen Ihre ersten Schritte aus? Ehrlich gesagt
kann ich mich gar nicht mehr so genau erinnern was unsere ersten Schritte waren ... die Bewohner und Ihre Bedürfnisse/Wünsche standen und stehen immer im Vordergrund, daher war es uns wichtig das gesamte Personal des Sozialen Dienstes und der Tagespflege auf die verschiedenen Bereiche zu verteilen, um die Bewoh- ner da aufzufangen wo sie gerade waren und sind. Wir haben von unserem Vorstand einen Laptop bekommen, wo die Angehörigen via Video-Telefonie mit unseren Be- wohnern kommunizieren können. Ganz viele Telefonate von unseren Mitarbeitern zu den Angehörigen erfolgten um ihnen mitzuteilen wie der jetzige Gesundheitszu- stand ihrer Lieben ist. Das ist und war für Bewohner und Angehörige eine große Beruhigung. Auch erhielten wir
2 Handys geschenkt mit einem kostenfreien Datenverbrauch von der Telekom, die wir für bestimmte Video-Telefonie nutzen können.
Wie wurden die Bewohner zu ihrem eigenen Schutz isoliert? Unsere Bewohner wurden und werden im Haus nicht isoliert – nur von außen darf kein Angehöriger hinein. Unsere Bewohner können sich frei im Hause bewegen.
Hatten Sie Möglichkeiten durch den sozialen Dienst auch in der Isolation zur Beschäftigung
der Bewohner? Beschäftigung/ Betreuung gab und gibt es täglich, nur auf andere Arten und Weisen. Große Angebote in großen Gruppen durften und dütfen wir nicht mehr
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