Page 43 - Veranstaltungskalender 3-2019
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größte Teil Mohammedaner,
20.000 orientalische Chris-
ten und nur 10.000 Juden.
Die Bevölkerung bestand
vorwiegend aus Nomaden
und Bauern. Die Umgangs-
sprache war arabisch.
Ungünstige Voraussetzun-
gen für die fast mittellosen niederbergischen Einwoh-
ner. Das Ehepaar Groß-
steinbek-Thiel leiteten als
Hauseltern die alltäglichen Arbeiten in Fliedners Hospiz. Johann Adolf arbeite- te zuerst in seinem Beruf als Schreiner. Heute noch sind seine Holzarbeiten
in der ersten protestantischen Kirche auf dem Berg Zion erhalten. Friedrich Wilhelm pachtete zuerst in Artas an den salomonischen Teichen ein Stück Land, fungierte als Berater bei dem engli- schen Konsul in Jerusalem und siedelte endgültig als Ökonom in die fruchtbare Saron-Ebene bei Jaffa.
1856 heirateten dann Friedrich Wilhelm Mary und Gustav Adolf Almira Dickson aus einer amerikanischen Siedlerfami- lie in der Jakobuskirche auf dem Berg Zion. Sie nannten sich fortan Steinbeck, lebten als Landwirte, leisteten Pionierar- beit. Die arabische Bevölkerung feindete zunehmend die Kolonisten an. In der Nacht vom 11. auf den 12. Januar 1858 wurde Friedrich Wilhelm in seinem Haus in Jaffa von plündernden Arabern brutal ermordet. Danach wanderten alle Steinbecks nach Amerika aus. Johann Adolf gründete in Kalifornien eine Farm, und führte mit fünf Söhnen ein glück-
liche Leben. Durch seinen Sohn Ernst wurde er der Großvater des amerikani- schen Literatur-Nobelpreisträgers John Steinbeck.
Die in der Heiligen Nacht vor fast 170 Jahren nahe Jerusalem geborene
Maria -Großsteinbeck – Thiel – spätere Missionarin, hat die Heimat ihrer Vor- fahren nie gesehen, auch die anderen Heiligenhauser Auswanderer nie wieder. Aber die Mitglieder ihrer Familien waren die ersten die in Palästina den Grund- stock zur Kolonisierung und Moderni- sierung legten.
Heute noch erinnern am „Mount Hope“ zwischen Tel Aviv (Jaffa ) und Jerusa- lem unter Denkmalschutz stehende Ge- bäudekomplexe an die deutsche Kolo- nie von Niederbergern. Dokumentiert in vielen Annalen ist, dass die Geschwister Großsteinbeck den Grundstock zur Kolonisierung und Modernisierung
des Heiligen Landes legten. Nach der Ermordung von Friedrich Wilhelm lagen 10 Jahre alle Arbeiten brach bis sie von den Templern weitergeführt wurden.
Ruth Ortlinghaus
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