Page 30 - Heiligenhauser Magazin 1-2023
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 Auch ein Sandarium um erdnistenden Wildbienen einen Lebensraum zu bieten ist schnell erschaffen. Oder eine Trockenstein- mauer, in der sich dann vielleicht irgendwann Eidechsen einfinden. Noch einfacher und schneller sind lose Steinhaufen oder in Pyra- midenform aufgeschichtete Steine errichtet.
Vielleicht gibt es eine sonnige Stelle, an der noch ein Magerbeet hinpasst?
Ein kleiner oder auch größerer Teich be- deutet ebenfalls Lebensraum für unzählige Tiere und ist ein wunderbarer Beobach- tungsplatz.
Die exotischen Pflanzen und mit viel Dünger hochgezüchteten, die in den letzten Jahren gekauft wurden, werden immer mickriger, oder kommen gar nicht mehr wieder?
Dann ist immer noch Zeit für Neuanpflan- zungen. Dabei ist unbedingt darauf zu ach- ten, keine fremdländischen oder invasiven Gewächse mehr in den Garten zu setzen.
Übrigens sind alle Insekten dringender
auf die richtigen Raupenfutterpflanzen angewiesen, denn auf Nektar. Heimische Bäume, Sträucher, Stauden und Kräuter sind unerlässlich für den Erhalt fast aller Arten.
Und weshalb sind Insekten und der Erhalt ihrer Lebensräume so wichtig?
Vor allem die Raupen und Larven der Insek- ten sind wesentlicher und unverzichtbarer Bestandteil der unteren Nahrungskette. Fast alle Vögel sind auf Raupen und Larven angewiesen, um ihre Jungen aufzuziehen. Viele Kleinsäuger benötigen sie, um zu überleben. Keine Larven und Raupen be- deutet, keine Imagines, keine Vögel, keine Kleinsäuger, kein irgendwas in den darüber liegenden Etagen der Nahrungspyramide – uns Menschen eingeschlossen.
Es ist Zeit, uns klarzumachen, dass unser ganzes Leben auf Insekten aufbaut. Diesen Umstand müssen wir uns bewusst machen, statt systematisch dieses „Krabbelzeug“ loswerden zu wollen. Das Artensterben und die globale Zerstörung der Ökosysteme sind neben dem Klimawandel die größten ökologischen Herausforderungen unserer Zeit. Nur wenn wir es schaffen, dem Leben um uns herum die Daseinsberechtigung einzuräumen, die ihm zusteht, werden wir etwas gegen das Artensterben tun können. Und das beginnt im eigenen Garten!
Viele Anregungen für ihren Garten finden Sie in der Broschüre Kraut und Kröte. Sie ist kostenlos erhältlich in der Geschäfts- stelle des Stadtmarketings, in der Stadtbü- cherei, im Bürgerbüro und im UBZ.
Siglinde Ottenjann
   Bläuling
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