Page 12 - Veranstaltungskalender 1-2019
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1955 Kolonnenfahrübung Herzogstraße
Familie Jacobs verschwanden in den Zeiten des Nationalsozialismus beinahe wortlos wie selbstverständlich aus den Mitgliederlisten und Protokollbüchern, obwohl sie – neben ihrer Rolle als Gründungsmitglied – der Feuerwehr als Fahneno zier, Kassierer oder Kassenre- visor treue Dienste geleistet hatten. Die einzige Begründung hierfür: Sie waren Juden. Ein Rundumschlag veränderte die Feuerwehr in den 1930er Jahren. Nachdem am 30. Januar 1933 der neue Reichskanzler Adolf Hitler ernannt wur- de, ließ die neue Gesinnung in Heiligen- haus auch nicht lange auf sich warten.
Am 22. Februar 1933 installierte man einen kommissarischen NSDAP-Bürger- meister, einen Tag später wurde Ge- meindebaumeister Ferdinand Diedering aus sein Amt enthoben. An Diederings Reißbrett entstanden im Jahr 1928 / 1929 die beiden Feuerwehrdepots
in Isenbügel und auf dem Hof des Rathauses – seine originalen Bleistift- zeichnungen be nden sich noch heute im Besitz des Feuerwehrmuseums. Doch Diedering war nicht nur Gemein- debaumeister, er war ebenso seit 1920 Oberbrandmeister – Leiter der Feuer- wehr. Er verschwindet ebenso lautlos aus den Mitgliederlisten und Protokoll- büchern der Feuerwehr – kein Wort wird über seine Amtsenthebung oder seinen Verbleib verloren. Stattdessen singen die Nazis, allen voran Parteigenosse Bürgermeister Rasche, ein Loblied auf die neuen Werte. 1934 wurde ein neuer Leiter der Feuerwehr – nun Hauptbrand- meister – ernannt, der „unter Einsatz seiner ganzen Kraft die Wehr im Sinne unseres Führers Adolf Hitler leiten werde. Von den Wehrleuten erwarte er treueste Gefolgschaft und Kamerad- schaft.“ Auch er tauchte im Jahresbe-
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