Page 7 - Kraut & Kröte
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  diesen Gärten geeignete Futterpflanzen finden, sich dort zur nächsten Generation entwickeln und den Nachbargarten oder vielleicht auch schon ein weiteres Biotop erreichen können. Hinzu kommen Balkone, Dächer und Fassaden. Pflanztröge und Blumenkästen, Beete und Rabatten, aber auch Wiesenflächen und Einfahrten können wertvolle Lebensräume sein.
Die Bepflanzung vor unsere eigenen Haustüre ist also äußerst bedeutend für unsere einheimische Tier- und Pflanzenwelt. Entscheidend dabei ist die Bepflanzung mit überwiegend heimischen Ge- wächsen. Pflanzen dieser Art sind an vorherrschen- de Klimaverhältnisse angepasst. Sie sind wider- standsfähiger und benötigen weniger Pflege und Wasser. Diese Pflanzenvielfalt spielt auch für die Insekten eine Schlüsselrolle, denn gerade seltene Insektenarten sind auf vereinzelte Pflanzenarten spezialisiert. Die Reseden-Maskenbiene beispiels- weise braucht die Resede. Die Zaunrüben-Sandbie- ne mag die Zaunrübe und die Raupen des Aurora- falters fressen an der Knoblauchsrauke. Die Raupen des Zitronenfalters ernähren sich ausschließlich von Faulbaum und Kreuzdorn. Einfach ausgedrückt: kein Faulbaum, kein Zitronenfalter.
Ein Garten mit vielfältigen Strukturen, der über Bäume, Hecken, Wiesen, Wasserstellen, Blumen, Kräuterbeete oder Trockenmauern verfügt, ist nicht nur besonders artenreich, er wird uns auch immer wieder überraschen, jedes Jahr anders aussehen und niemals langweilig werden. Wenn es dann noch möglich ist, das Ganze auf den öffentlichen Raum auszudehnen, indem auch städtische Flächen naturnah gepflegt werden, lässt sich so ohne viel Aufwand ein für viele Tierarten überlebenswichti- ges Biotopgeflecht schaffen.
Und keine Sorge, gerade diese naturnahen Anlagen können so angelegt werden, dass sie nicht beson- ders arbeitsintensiv sind.
Mit der vorliegenden Broschüre möchten wir Ihnen einen Ratgeber an die Hand geben, der aufzeigt, wie Gärten und Balkone so gestaltet werden können, dass Mensch und Tier dort einen geeigneten und abwechslungsreichen Lebensraum finden. Dazu werden wir Ihnen verschiedene Elemente, Struktu- ren und Pflanzen vorstellen, mit denen Sie schon auf kleiner Fläche eine große Wirkung erzielen können. Je mehr Sie davon umsetzen können, desto höher ist Ihr wertvoller Beitrag zum Klima- und Artenschutz.
Siglinde Ottenjann
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