Page 10 - Heiligenhauser Magazin 3-2021
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 Stolpersteine als mahnendes Erinnern an Millionen ermordete Juden.
Unter den dunklen Gedenktagen des Monats No- vember ist der 9. der grausamste und unfassbarste. Er erinnert an die „Reichskristallnacht“, eine zynisch verharmlosende Bezeichnung für das 1938 groß angelegte Pogrom der NSDAP und der SA gegen die jüdischen Mitbürger. Zerstörungen, Verhaftungen, Drangsalierungen und Synagogenbrände waren
in dieser Nacht in ganz Deutschland der offizielle Anfang vom grausamen Ende. Die Bilanz des Pogroms, das am 10. November für beendet erklärt wurde, war erschreckend: Über 1000 Synagogen wurden abgebrannt, ca 8000 Geschäfte zerstört und zahllose Wohnungen verwüstet. Erschlagen, er- drosselt, erhängt, vergast – so endete während des Dritten Reiches das Leben von ca 6 Millionen Ju- den. Unter ihnen auch das Leben von 24 jüdischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen aus Heiligenhaus. Alle wurden in Konzentrationslagern ermordet. Zur mahnenden Erinnerung an das „Nie wieder“ wurden und werden Jahr für Jahr Gedenkfeiern abgehalten und Mahnmale installiert. Heute tritt der Antisemi- tismus wieder vermehrt auf. Aufklärung ist daher
in den Schulen, den Universitäten und anderen Instituten oberstes Gebot.
Zu den notwendigen Erinnerungen und Mahnungen zum „Nie wieder“ tragen in vielen Städten Tausende von kleinen Kunstwerken bei. Der in Köln lebende Künstler Günter Demnig hatte die Idee vor den letzten Wohnstätten, aus denen die ermordeten Ju- den verschleppt wurden zehnmal zehn Zentimeter große Betonwürfel in den Boden zu verankern – die sogenannten Stolpersteine. Auf ihrer Messingober- fläche werden Namen, Geburts- und Ermordungsda- ten mit den Sterbeorten eingraviert. Um sie lesen zu können ist eine kleine Verbeugung notwendig. „Als
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