Page 131 - Veranstaltungskalender 3-2019
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Heerscharen seinem Seelenheil gnädig wären, schenkte beretst 847 ein gewisser Wolf seinen Besitz in der Villa „hestratescethe“ (Hetterscheidt) diesem Kloster. Diese Schenkung war für die Abtei der Anfang der Entwicklung zu einem der grössten Grundbesitzer bis zur Säkularisation 1803, mit Eigentum bis zu den Niederlanden. 11 Bauernhöfe gehörten zum Werdener Hofverband Hetterscheidt und weitere 14 lieferten Abgaben dorthin, waren also dem Kloster zinsp ichtig. In ihrer Abhängig- keit mussten die Bauern sogar um eine Heirats- erlaubnis bitten, durften ihre Höfe aber vererben und laut Quellen waren die Abgaben erträglich. „Unter dem Krummstab lässt es sich gut leben“, zitiert Dr. Kurt Wesoly eine überlieferte Volksweis- heit. Er erforschte die geschichtlichen Zusam- menhänge rund um die Abtsküche und nennt sie „Ein Ensemble der besonderen Art.“ Hier im so genannten „slot“ (Schloss) hatten die unterschied- lichen Äbte einst ihren Wohn- oder Sommersitz.
In den Annalen wird 1574 das Hauptgebäude des Anwesens als die „Prinzipalbehausung des Abtes“ erwähnt. Eine vom Abt Duden 1582 erstellte Karte bezeichnet es als Wasserburg. Bekannt ist, dass spanische Truppen 1587 das Gebäude durch Brandstiftung völlig vernichteten.
Nach dem Wiederaufbau durch Abt Hugo Preu- teus (1614-46) wurde die Anlage mit einer Mauer umgeben. Hier „auffm adlich hauss oben auffm grossen saal“ trafen sich auch die Bauern des Hofverbandes Hetterscheidt zu ihrem jährlichen Hofgericht. Der Standort der Gebäude dürfte im und um den heutigen Abtskücher Teich gewesen sein. Lediglich der markante Bruchsteinturm mit der Jahreszahl 1537 auf der Wetterfahne gibt noch sichtbares Zeugnis von der ehemaligen Wohnstätte der Werdener Äbte. Das im heutigen Namen des Ortsteiles die Äbte verewigt wurden ist also erklärlich.
Dreifaltigkeit
St. Jakobus
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